Headless Content-Management-Systeme als aktueller Trend

Jede Webanwendung oder App benötigt Content, den es darzustellen gilt: Inhalte, die bestenfalls systematisch gespeichert und einfach gepflegt werden können. Der Trend der Datenhaltung bewegt sich aktuell Richtung Headless Content-Management-Systeme. Immer mehr Anbieter bringen ihr System auf den Markt mit dem Versprechen, das perfekte Gesamtpaket zu bieten. Ein Headless CMS dient mit den Vorteilen klassischer CMS, hat also einen Administrationsbereich, in dem Content Creators Inhalte anlegen und verwalten können. Gleichzeitig ist es nicht mehr an ein einziges Frontend gebunden. Dieses ist nämlich komplett entkoppelt vom Backend. Die Daten können über eine standardisierte Schnittstelle abgerufen und auf einem beliebigen Frontend dargestellt werden (siehe Abbildung).

Funktionsweise eines Headless CMS

Doch welches CMS ist das passende für den eigenen Einsatzzweck? Sophie Raps ist in ihrer Abschlussarbeit dieser Frage nachgegangen.

Vergleich populärer Headless CMS: WordPress, Strapi sowie Sanity

Verglichen wurden drei populäre Headless CMS. WordPress wurde 2003 von Mike Little und Matt Mullenweg entwickelt und diente ursprünglich als Blog-Veröffentlichungs-Plattform. Das traditionelle CMS bietet ebenfalls die Möglichkeit, die Daten über eine API abzurufen. Durch die riesige Community rund um WordPress und die Tatsache, dass das CMS so viel genutzt wird, darf es in diesem Vergleich nicht fehlen.

Strapi wurde 2015 gegründet und ist ein auf Node.js basiertes Headless CMS. Es hat sich vor allem auf die Erstellung der API spezialisiert, die sich flexibel anpassen lässt, so dass sie den Bedürfnissen der Nutzenden entspricht.

Sanity.io ist ein CMS, das 2017 entwickelt wurde. Es wirbt mit der Vereinheitlichung und Strukturierung von Inhalten. Sanity ist als Software as a Service (SaaS) erhältlich, sodass die Inhalte direkt in einer Cloud gespeichert werden und den Nutzenden zur Verfügung gestellt werden.

Kriterien und Systeme im Überblick

Untersucht wurden die Systeme unter anderem im Hinblick auf die Merkmale Programmierschnittstelle (API), Hosting, Content Model, Gestaltungsmöglichkeiten für Redakteur*innen sowie auf Open-Source-Lizensierung.

Das Fazit: WordPress sollte als Headless CMS nur genutzt werden, wenn es absolut gewünscht ist. Der größte Vorteil liegt in dem vertrauten User Interface. Da WordPress so beliebt ist, haben schon viele Content Creators damit gearbeitet und kennen sich aus, was die Eingewöhnungszeit merklich verkürzt.

Sanity ist besonders für kleine bis mittelgroße Projekte geeignet. Sanity folgt dem Content-First-Ansatz durch und durch: Jedes bisschen Information wird in einem separaten Block gespeichert und ist über die API abrufbar.

Durch die große Anpassbarkeit und Personalisierungen empfiehlt sich Strapi vor allem für größere Projekte. Die API kann mit eigenen Endpunkten angepasst werden und durch Zugriffsberechtigungen wird genau definiert, wer welche Informationen abrufen darf. Strapi zeichnet sich durch ein sehr intuitives User Interface aus, das alle Inhalte sortieren und durchsuchen kann. Mit dem Content-Type-Builder können die Inhaltstypen und ihre Attribute einfach über das Interface zusammengestellt werden.

Veröffentlicht im PHP Magazin und Entwickler Magazin

Die Ergebnisse der Abschlussarbeit wurden veröffentlicht im PHP Magazin, Ausgabe 2.2023 sowie im Entwickler Magazin, Ausgabe 3.2023 und können dort im Detail nachgelesen werden. Insbesondere werden dort die untersuchten Kriterien ausführlich aufgeschlüsselt und beschrieben.